Die Kirche St. Ambrosius wurde im Juli 2023 profaniert und verkauft. In den nächsten Jahren sollen darin Wohnungen entstehen.
Zur Geschichte der ehemaligen Pfarrei St. Ambrosius:
Als nach dem zweiten Weltkrieg die Pfarrei St. Paulin mehr als 10.000 Katholiken zählte, wurde die Errichtung einer neuen Pfarrei für den äußersten Norden von Trier immer dringlicher. Als Erster fasste diesen Plan der damalige Pfarrer von Paulin, Pastor Lorscheid. So wurde im Jahre 1947 die Pfarrei St. Ambrosius gegründet. Die Not der Zeit erlaubte keinen großen Monumentalbau. Die Reithalle der Kasernen, die noch vor Jahresfrist als Autoschuppen diente, war ausersehen worden als Kirche des hl. Ambrosius, und am 12. Oktober 1947 wurde sie durch den Apostolischen Protonotar Generalvikar Dr. v. Meurers feierlich eingeweiht.
Von außen wurde nicht viel an der ehemaligen Reithalle verändert. Mit einfachen und bescheidenen Mitteln erfolgte der Umbau, es wurde kein Baumaterial des städtischen Baustoffkontingents in Anspruch genommen. Da Arbeitskräfte der öffentlichen Bauwirtschaft nicht entzogen werden durften, konnten nur einige invalide Baufacharbeiter, die anderswo nicht mehr einsatzfähig waren, zum Umbau herangezogen werden. Dank der freiwilligen Mitarbeiter von Gemeindemitgliedern, insbesondere aus der Jugend, schritt der Bau schnell voran.
Die Glocken
Im Jahre 1954 bekam die Kirche einen Dachreiter, der den bisher fehlenden Glockenturm ersetzte. Da vorerst die Anschaffung einer Glocke an der Kostenfrage scheiterte, behalf sich die Pfarrei bis zum Jahr 1961 mit dem Glöckchen, das bisher in der Kirche hing. Dann endlich konnte die Kirche St. Ambrosius das Behelfsglöcken austauschen und vier neue Glocken einweihen: „Ambrosius“, „Maria“, „Elisabeth“ und „Schutzengel“. Am Heiligen Abend 1961 läuteten um 17.00 Uhr das erste Mal diese 4 Glocken.
Die Orgel
Nach Beendigung des ersten Teilausbaus im Jahr 1957 wurde eine Sebald Orgel eingebaut und festlich eingeweiht.
Die Kirchenfenster
1959-1963 erhielt die St. Ambrosius Kirche in Trier drei große Fenster:
1959-1960 das dreiteilige Altar-oder Westfenster mit der Geburt, Tod und Auferstehung Jesu, 1960-1962 das Taufkapellenfenster mit der Taufe des hl. Augustinus durch den hl. Ambrosius und 1961-1963 das sechsteilige Ostfenster mit dem Jüngsten Gericht.
Diese Fenster waren als Biblia pauperum konzipiert. Für Dieckmann war es wichtig, dass die kirchliche Kunst diese Aufgabe wahrnahm. In einem Brief vom 1. Januar 1960 nannte der Künstler die Merkmale, die die kirchliche Kunst als Biblia pauperum erfüllen sollte:Für die Kunst als Biblia pauperum sind - wie ich bereits sagte -, die Gestalt des Menschensohnes, die Klarheit des Evangeliums, die Liturgie und das Credo Maßstäbe. Es geht um eine in der Kirche wirkende Kunst, die dem Theologen in seinem Bemühen, der Gemeinde Christus und seine Lehre nahe zu bringen, unterstützt und sagt: hier ist Gottes Haus.
Die Forderung nach einer kirchlichen Kunst als Biblia pauperum ist konsequent, wenn man Dieckmanns bisherige Forderungen an die kirchliche Kunst berücksichtigt. Die Fertigstellung des Jüngsten Gerichtes für St. Ambrosius erlebte Dieckmann nicht mehr. Kat Becker beendete Kartons für das Fenster, und Prof. Thoma überwachte dessen Herstellung. Pfarrer Zenz schrieb:Als Prof. Dieckmann bereits auf dem Sterbelager lag, stand er noch einmal auf und veränderte das Gesicht des richtenden Christus, das vorher sehr streng war; er versah es mit gütigerem Zug.“ (in: Heinrich Dieckmann, Leben und Werk, 1890 - 1963)
Die Ambrosius-Statue
1963 erhielt die Pfarrei eine Ambrosius-Statue von Albert Zapp. Sie steht auch heute noch vor dem Kircheneingang der Pfarrkirche St. Ambrosius.
Die jüngere Geschichte der Pfarrei
Ab dem Jahr 1987 bildete die Pfarrei St. Ambrosius zusammen mit der Pfarrei St. Bonifatius eine Pfarreiengemeinschaft, die seit September 2011 zur großen Pfarreiengemeinschaft St. Paulin gehört. Die Tochterpfarreien sind sozusagen zur Mutterpfarrei zurückgekehrt.